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Die MU-Varna: Struktur, Lehrkräfte, Veranstaltungen, Studienklima

I. Struktur der Universität
 
Die Medizinische Universität - Varna „Prof. Dr. Paraskev Stoyanov" ist eine staatliche, bulgarische Universität. Verfassungsgemäß genießt jede Hochschule in Bulgarien eine „akademische Autonomie“. Sie besitzt, ähnlich wie in anderen Ländern, eine eigene Satzung und wird von einem Rektor geleitet und in Fakultäten aufgeteilt, die ihrerseits von Dekanen geleitet werden. Das Studium der staatlich regulierten Studiengänge, wie z.B. Medizin, Zahnmedizin und Pharmazie wird von mehreren staatlichen Verordnungen und Gesetzen geregelt und bietet kaum die Möglichkeit einer freien Stundenplan- oder Praktikumsgestaltung, die zeitlich und in ihrem Umfang zentral geregelt sind, ähnlich wie in Deutschland.
 
Die habilitierten Lehrkräfte, die nichthabilitierten Lehrkräfte und die gewählten Vertreter der Studenten sind auch Mitglieder der Hauptversammlung der Universität, des Akademischen Rates, des Fakultätsrates und des Lehrstuhlrates. Diese Gremien haben satzungsgemäße Aufgaben, die sie in festgelegten zeitlichen Abständen, aber auch außerordentlich bei Bedarf wahrnehmen.
 
Die Fakultäten bestehen aus mehreren Kathedern. Der Katheder entspricht dem deutschen Begriff „Lehrstuhl". In Deutschland sind die Institute einer Fakultät diesen bulgarischen Kathedern ähnlich.
 
Zusätzliche zentrale und fakultätsübergreifende Strukturen sind die Departemente. Diese Strukturen sind für mehrere Fakultäten und Katheder tätig. Ein Beispiel ist das Departement für Fremdsprachen, Kommunikation und Sport und die Doktorandenschule.
 
Im Bereich der Verwaltung hat die Universität mehrere Abteilungen, wie z.B. Rektorat, Dekanat, Studentensekretariat, IT, Buchhaltung, Personalabteilung, etc.
 
Seit Januar 2015 verfügt die MU-Varna auch über einen eigenen, nationalen, akademischen TV-Sender „MU-Vi.tv". Der Fernsehsender ist durch die zuständige bulgarische nationale Behörde landesweit zugelassen.
 
 
II. Lehrkräfte
 
Nur qualifizierte Lehrkräfte dürfen an unserer Universität tätig sein. Die Mindestqualifikation unserer Lehrkräfte ist „Magister" bzw. „Master". Die überwiegende Mehrheit der Lehrkräfte besitzt zusätzliche akademische Grade und/oder Qualifikationen, wie „Doktor" (Dr.), „Doktor der Wissenschaften (Dr. sc. …)", „Assistent", „Oberassistent", „Associate Professor" und „Professor". Der bulgarische Doktortitel ist in seiner Natur nicht als „Dr. med.", sondern als „Ph.D." zu sehen und wird aus diesem Grund in Deutschland als „Dr." und nicht als „Dr. med." und ohne Landes- oder Universitätszusatz (z.B. in NRW) getragen.
 
Die selbstständige Betreuung durch studentische Hilfskräfte ist an der MU-Varna nicht vorgesehen. Alle Praktika und Seminarübungen werden in kleinen Gruppen von einem qualifizierten Universitätsmitarbeiter betreut. Dieser Mitarbeiter hat den Dienstgrad eines Assistenten oder eines Oberassistenten. Neu sind die seit 2015 eingeführten studentischen Tutoren, die den Lehrprozess in einigen Studienfächern unterstützen.
 
Es ist üblich, dass die Studenten die Telefonnummer ihrer Assistenten besitzen und sich bei Problemen bei diesen melden. Die Studenten dürfen ihre Lehrkräfte jederzeit und nicht nur im Rahmen von Sprechstunden ansprechen.
 
Die Universitätsmitarbeiter stehen den Studenten auch für Einzelunterrichte zur Verfügung. Die Satzung der Universität schreibt die Durchführung von solchen Einzelunterrichten bei Bedarf und bei Antrag seitens eines Studenten vor.
 
Die Mitarbeiter der Universität sehen ihren Auftrag primär als Lehrauftrag und nicht nur als Forschungsauftrag an. Das unterscheidet sie von ihren Kollegen in Westeuropa, die normalerweise Studierende betreuen, nur weil sie dazu verpflichtet werden. In Bulgarien ist der Lehrauftrag die Hauptbeschäftigung der Wissenschaftler in der Vorklinik. Dies ändert sich nach dem „Physikum“, sobald die Studenten die Klinik erreichen, da sie dort im laufenden Klinikbetrieb bei „echten“ Patienten unterrichtet werden. Dies passiert auch in kleinen Gruppen, sehr individuell am Patienten und nicht nur theoretisch. Die Universität ist überwiegend als Dienstleister für Studenten und Patienten ausgerichtet. Sekundär wird auch Forschungsarbeit geleistet. Die Professoren der Universität haben mehrere Veröffentlichungen, manchmal mehr als 200-300 und weisen den sog. „Impact Factor" oft mit vergleichbaren Werten, wie in Westeuropa auf.
 
Viele habilitierte Dozenten sind in Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Israel oder sogar in Japan ausgebildet worden, bzw. haben dort ihre fachärztliche Ausbildung ganz oder teilweise abgeschlossen.
 
 
III. Veranstaltungen
 
Im ersten und im zweiten Studienjahr ist Sport als Pflichtfach laut bulgarischem Hochschulgesetz vorgesehen. Die Studenten haben 90 min. Zeit pro Woche die Gelegenheit, sich frei für eine Sportart zu entscheiden und sich unter qualifizierter Betreuung oder selbständig damit nach ihren Kräften zu beschäftigen (z.B. Basketball, Volleyball, Fussball, Fitness, Schwimmen, Segeln, Tennis, Tischtennis, Boxen etc.). Die Sporträume wurden bereits vollständig verbessert, erweitert und renoviert. Studenten mit gesundheitlichen Problemen können vom Sportunterricht befreit werden.
 
Allgemein besteht eine Anwesenheitspflicht für alle Seminare und Übungen und keine Anwesenheitspflicht für die Vorlesungen. Die Fehltage dürfen mehrfach pro Semester nachgearbeitet werden. Die Prüfungen dürfen jeweils 3 Mal pro Semester oder pro Jahr geschrieben werden. Den Studenten werden jeweils noch bis zu 3 weiteren Versuchen pro Studienfach im Laufe des nächsten Jahres angeboten. Diese 3 weiteren Versuche sind mit einer Schutzgebühr in Höhe von 200 EUR versehen. Ziel der Maßnahme ist, dass die Studenten im Rahmen des regulären Studiums aktiv motiviert werden, alle Prüfungen zu bestehen und nicht direkt zum letzten Wiederholungstermin zur Prüfung zu gehen, wie in der Vergangenheit.

Die Veranstaltungen sind sehr gut strukturiert. In der Regel hat der Student persönlichen Kontakt zu jedem Professor und wird von ihm beim Vornamen angesprochen.

Die Räumlichkeiten sind klimatisiert, da das Wetter während des viermonatigen Sommers in Varna sehr warm ist. Der Strand ist ca. 10 Minuten zu Fuß von der Universität entfernt und wird von den Studenten nach oder vor den Seminaren gerne besucht.
 
 
IV. Das Studienklima
 
Das Studienklima in Bulgarien ist mit dem Deutschen nicht vergleichbar. Man legt hier in Bulgarien großen Wert auf die Persönlichkeit jedes einzelnen Studenten. Mit maximal 12 Personen je Gruppe sind die Übungsgruppen klein, und die Professoren haben die Möglichkeit, individuell auf die Probleme ihrer Studenten einzugehen. Die Studenten haben nicht das Gefühl, bloß eine „Matrikelnummer“ zu sein.
 
Der Lebensstandard der Studenten in Varna ist, im Vergleich zu Kommilitonen in Deutschland, normalerweise weitaus höher. Sie verfügen in Varna über eine größere Wohnfläche, sehr kurze Wege zu den Universitätsgebäuden, und es gibt zahlreichen Supermärkte, die rund um die Uhr geöffnet sind. Das Studium ist praxisorientierter, als in Deutschland – d.h. es gibt deutlich mehr Seminarstunden. Das aus Deutschland zur Verfügung gestellte Geld ist in Bulgarien mehr wert, als in Ländern Westeuropas. Trotzdem gibt es einige Gegenstände, die auch in Bulgarien teuer sind, als im Heimatland. ​